100 Jahre Chorgesang in Langenalb

Die Geschichte der Chorgemeinschaft Langenalb (ehem. Männergesangverein Langenalb) im Laufe des Jahrhunderts

Folgen Sie mir auf eine Reise durch das vergangene Jahrhundert und lesen Sie hier die Geschichte der heutigen Chorgemeinschaft Langenalb. Wir beginnen mit einem Blick auf das Jahr 1900:
Langenalb, ein kleines badisches Dörfchen nahe an der Grenze zu Württemberg, gehörte zu den ärmsten Dörfern im Großherzogtum Baden, wenn nicht gar das Ärmste überhaupt. Das Leben der ca. 580 Einwohner, davon 114!!! schulpflichtige Kinder, war rauh und hart - so wie das Klima, welches hier herrschte. Als Hauptbschäftigung der Dorfbürger konnte man die Landwirtschaft nennen, doch wegen des Klimas und der kargen Böden sicherte die Arbeit auf den Feldern nicht immer das tägliche Brot. Auch Handwerker gab es, aber mancher Familienvater musste weite Strecken auf schlechten Wegen in Kauf nehmen,um seine Familie ernähren zu können. Mancher fand Arbeit im holzverarbeitenden Gewerbe im Holzbachtal. Es gab viele arme und sehr arme Menschen hier, die vom Mitleid anderer lebten und manche schnürten ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und suchten ihr Glück in der neuen Welt, „Amerika“ genannt. Doch die meisten blieben in der Heimat und hier beginnt unsere Geschichte:

Zu Beginn des Jahrhunderts drängte es die Menschen in ganz Deutschland, Gemeinschaften unter Gleichgesinnten zu suchen und Gründungen wie Radfahrervereine, Gesangsvereine, Turnvereine oder Militärvereine waren an der Tagesordnung. Auch in Langenalb gab es Idealisten, die neben ihrem täglichen Kampf ums Überleben noch Zeit und Muse fanden sich einer selbstgestellten ideellen Aufgabe zu widmen und diese zu pflegen. Wie aus früheren Unterlagen ersichtlich ist, war es wohl „Martin Vollmer“, dem die Gründung eines Gesangvereins sehr am Herzen lag. Er ging von Haus zu Haus, sammelte die ansehnliche Anzahl von 45 Mitgliedern und unter Leitung des Schulverwalter Lehrer „Kirsch“ konnte dann im August des Jahres 1900 der „Männergesangverein Langenalb“ aus der Taufe gehoben werden. Den Dirigentenstab hielten damals ausschließlich Unter- und Hauptlehrer in der Hand und infolge deren Versetzungen unterlag auch die Chorleitung einem ständigen Wechsel. Vielleicht dauerte es deshalb 8 Jahre, bis der Männerchor Langenalb seinen ersten Erfolg erzielte: den 2. Preis beim Preissingen in Ellmendingen.
Man kann sagen, dass neben der Geselligkeit im Verein die sogenannten „Gesangswettstreite“ die Hauptsache waren, die Anreize gaben und Abwechslung in das damalige Sängerleben brachten. Dann brach der erste Weltkrieg aus und das Chorleben ruhte. Erst im Jahre 1920 fand man sich wieder zu Proben ein. Der Krieg hatte den Verein doch sehr geschwächt. Auch die ständige Geldentwertung machte es den Mitgliedern nicht leicht, den Verein am Leben zu erhalten, und im Jahr 1924 wurde in der Vereinschronik vermerkt: „infolge der fliegenden Inflation ist es unmöglich, den Kassenbestand festzustellen“. Doch man gab nicht auf. Im darauffolgenden Jahr veranstaltete der Männerchor Langenalb anlässlich des 25jährigen Bestehens ein großes Jubiläumsfest mit Festumzug, Schiessbudenbetrieb und einem Gesangswettstreit, dem sich 12 Männerchöre stellten.

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Die Festdamen im Jubiläumsjahr 1925
Mina König, Luise Geisert, Emma Henrich, Emma Herb, Marie Weber, Elsa Geisert, Rosa Geisert, Marie Kraft, Paula Weidner, Sophie König, Rosa Dressler, Frida Weber, Marie Geißert, Emma Weber, Marie Weber, Rosa Weidner, Sophie Göhring, Frida Faas, Rosa Geißert, Rosa Weber
Festdamenführer: Fritz Weber (Goldarbeiter) und Fritz May (Schlosser)

Das Vereinsleben bestand in den folgenden Jahren aus Chorproben, Auftritten bei privaten Festen oder Beerdigungen, Weihnachtssingen. Um die Vereinskasse etwas aufzubessern organisierte man Gartenfeste und Abendunterhaltungen. Sängerfeste, oft mit Wettgesangsveranstaltungen verknüpft, und Jubiläen anderer Vereine wurden besucht, die „freundschaftliche Gemeinschaft“ gepflegt und manchmal wurde solch ein Freundschaftsbesuch mit einem Ausflug in die Ferne verbunden. Im Jahr 1934 wird erstmals eine Ausfahrt mit dem Omnibus erwähnt und es wird von Mitgliedern berichtet, die dem Männerchor ihren Lastwagen zur Verfügung stellten, um überhaupt ein Fortbewegungsmittel zu haben. Überhaupt waren Gönner und Sponsoren in dieser von finanzieller und wirtschaftlicher Not geplagten Zeit äußerst wichtig für den Verein, und im Protokollbuch liest man dann auch des Öfteren von 100 Viertel Wein oder 2 Glas Bier pro Sänger als „Bezahlung“ für ein Ständchen anlässlich einer Hochzeit oder eines Geburtstages.
Man war stolz darauf Mitglied im Männergesangverein Langenalb zu sein: Wer dem Männerchor beitreten wollte, musste sich einer „Stimmprüfung“ durch den Dirigenten unterziehen und über die Aufnahme entschieden die Sänger durch Abstimmung. Pünktlichkeit und regelmäßiges Erscheinen zu den Singstunden war Pflicht, wer mehr als dreimal unentschuldigt fehlte wurde schriftlich abgemahnt und bei Nichtbeachtung aus der Sängerliste gestrichen.

Im Jahre 1933 übernahm die NSDAP die politische Macht und setzte das „Gesetz zur Gleichschaltung“ in Kraft, ein Gesetz, dessen Ziel es war, sämtliche Gemeinden, Verbände und Organisationen in die „nationalsozialistische Bewegung“ einzubinden. Auch der Männergesangverein Langenalb konnte sich dem nicht entziehen und der damalige Vereinsvorsitzende Otto Böhringer sah sich durch dieses Gesetz veranlasst, sein Amt als Vostand abzugeben. Ab diesem Zeitpunkt nahm der Männerchor auch an „nationalen Veranstaltungen“ teil.
Dann, am 26. August 1939, ein kurzer Vermerk im Protokollbuch: Kriegsausbruch. Durch den unmittlebaren Einzug der meisten Sänger musste der Singstundenbetrieb alsbald eingestellt werden. Als nach der Kapitulation im Mai 1945 dann nach und nach einzelne Sänger wieder in die Heimat zurückkehrten, wachte auch langsam das Interesse am Gesang wieder auf. Der eifrigen Werbetätigkeit der bereits vor dem Krieg Aktiven Karl Weber (Maler), Ludwig Schöntaler, Gustav Weber (Schreiner) und Wilhelm Bauer ist es insbesondere zuzuschreiben, dass im November 1945 erstmalig wieder eine Zusammenkunft der Sänger sowie sangesinteressierter junger Männer zustandekam, worauf unter Herrn Karl Reister, dem seit 1931 altbewährten Dirigenten, die erste Singstunde folgte. Im Laufe des Jahres 1946 ging es wieder aufwärts mit dem Männerchor Langenalb. Die Zahl der Sänger nahm ständig zu und der Verein machte es sich zur ehrenvollen Aufgabe, jedem Heimkehrer, gleichgültig ob Mitglied oder nicht, anlässlich seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, ein Ständchen zu singen.

Durch rege Übung gewann der Chor an Leistungsfähigkeit, und schon bald konnten wieder Sängerfeste bei Wein und Gesang gefeiert werden. Um etwas Essbares „markenfrei“ bieten zu können, spendeten die Mitglieder Weißmehl. Daraus wurden Brötchen und Brezeln gebacken und in Form von Wurstbrötchen zum Verkauf angeboten. Die Währungsreform im Juni 1948 brachte den Männerchor Langenalb zwar in eine schwierige Lage, jedoch nicht zum Erliegen. Kurzerhand beschloss die Vereinsleitung einen „freiwilligen Sonderbeitrag“ zu erheben, um die erste Zeit zu überbrücken, was laut Protokollbuch „ein nettes Sümmchen einbrachte.“
Die Lust auf Leben und Vergnügen in der Nachkriegszeit brachte den Verein auf eine weitere Idee: in der Generalversammlung im Jahr 1948 wurde beschlossen, Theaterstücke einzustudieren und öffentlich aufzuführen. Die Abendunterhaltung war wie zu erwarten ein voller Erfolg. Sämtliche Tische mussten aus dem Lokal entfernt werden, um den Besuchern Platz zu bieten. Das Publikum war begeistert, und der Männerchor auch, brachte die Veranstaltung doch etwas Geld in die durch die Geldentwertung stark belastete Vereinskasse. Es folgten Maskenbälle, Tanzabende und weitere Abendunterhaltungen, wobei immer zwei Theaterstücke an einem Abend aufgeführt wurden: zuerst ein Drama, danach ein Lustspiel.
Im Jahr 1949 erzielte der Männerchor einen weiteren wichtigen Erfolg. Als einziger Verein holte sich der MGV Langenalb beim Wettsingen in Ellmendingen die Note „sehr gut“. Ein guter Stern, unter dem der MGV Langenalb seinem 50jährigen Vereinsjubiläum entgegenging. Am Samstag, den 24.6.1950, war es dann soweit. Das große 50 Jahre - Jubiläumsfest des MGV Langenalb, das erst montags mit einem Kinderfest und Wettkämpfen zu Ende gehen sollte. Damals war das noch ein Ereignis, bei dem die ganze Einwohnerschaft Langenalbs auf den Beinen war. Wann sonst gab es ein 3-Tagesfest mit einem 40x30m großen festlich geschmückten Festzelt, mit Festgottesdienst, Schiessbuden, Schiffschaukel, vielen Gästen aus nah und fern, einem langen Festzug mit Festreiter, bunten Fahnen, Festdamen in langen weißen Kleidern und vielen Vereinen. Alle zogen durch das geschmückte Dorf, vorbei an jubelnden Menschen. 3 Tage lang Musik, Gesang, Wein, Bier und Limonade, Ripple und Bratwurst und am Abend spielte eine Kapelle zum Tanz auf. Die Gastvereine gingen übrigens zum Mittagessen in die „zugeteilten“ Gasthäuser, ein richtiges Festessen im Zelt gab es bei solch einem Fest nicht - es ging ja um die Sache, und nicht ums Essen. Endlich eine Möglichkeit, sich des Lebens zu freuen, ausgelassen und lustig zu sein und den grauen Alltag der Nachkriegszeit für ein Weilchen vergessen zu können. Wer da nicht mitfeierte war selbst Schuld. Allein die Gedenkfeier für die Gefallenen und Vermissten mit Musikkapelle, Chorgesang und Ansprachen war etwas besonderes und trieb so manchem Tränen in die Augen, war doch der Krieg, der wohl in jeder Familie eine Lücke hinterlassen hatte, erst vor kurzer Zeit zu Ende gegangen.

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Die Festdamen im Jubiläumsjahr 1950
Ursula Speidel, Lisa Weber, Erna Faaß, Irmgard Weber, Hilde Dürr, Edith Weber, Susi Herb, Sofie Göhring, Gertrud Bürkle, Hannelore Weber
Festdamenführer: Heinz Weber, Reinhold Weber (nicht auf dem Bild)

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Der MGV Langenalb beim Festumzug

Das Fest war vorbei, der Alltag kehrte wieder ein, der Chor konzentrierte sich wieder auf seine „normalen“ Aktivitäten. Des Öfteren wurden Tanzabende in der alten Dreschhalle, die zu jener Zeit als Festhalle fungierte, veranstaltet, zu denen die junge Kapelle des Musikvereins Langenalb die Tanzmusik lieferte. Zu erwähnen ist, dass dafür ein Tanzboden geschaffen werden mußte. Sponsoren waren gefragt, und zum Glück gab es ganz in der Nähe das Holzbachtal mit seinen Sägemühlen und Sägewerksbesitzer, die dem Männerchor Langenalb schon des Öfteren wohlgesonnen waren und sich spendabel zeigten. Es musste ja nicht immer nur Geld sein, auch mit ein paar Brettern ließ sich viel Gutes tun. Und auch Gastwirte als Gönner waren ein Glück für jeden Verein, jegliche Liedspende war eine Bereicherung, ein neuer Notenkoffer, die Busfahrt zu einem Geburtstag oder gar zu einem Ausflugsziel, eine Schachtel Zigarren oder 100 Zigaretten, ein Fäßchen Wein - alles war ein Ereignis und zum Überleben des Vereins wichtig. Auch der von einigen wenigen Autobesitzern eingerichtete Pendelverkehr zu einer Feier rief Begeisterung unter den Mitgliedern hervor. Jedoch wurde nicht nur genommen, sondern auch gegeben. So fanden schon zu jener Zeit Konzerte statt, deren Erlös der Kirchengemeinde gespendet wurde, z.B. für die Beschaffung von Kirchenglocken. Oder für die „notleidenden Brüder in der Ostzone“. Auch die Fahrtkosten für Vereinsausflüge wurden schon damals vom Verein gesponsert. Man tat was man konnte für den Verein, und durch den Verein kam man wiederum zu Genüssen, die man ansonsten entbehren musste. Das Wichtigste für die Meisten war aber wohl die „freundschaftliche Gemeinschaft“ innerhalb des Vereins.

Durch die lange und gute Leitung des Chorleiters Karl Reister wuchs das Können und die Leistungsfähigkeit des MGV Langenalb enorm, was auch immer wieder mit guten oder sehr guten Bewertungen bei Kritiksingen protokolliert wurde. Am 25.9.1955 konnte man den MGV Langenalb sogar im Radio hören. Der Süddeutsche Rundfunk übertrug ein Konzert der „Chorgemeinschaft Reister“ (MGV Langenalb, Gesangverein Liederkranz Eisingen und Weiler) und die Fachkritik der Presse lobte die Darbietung. Ein weiterer Höhepunkt im Leben der Sänger.
1959 ging man an die Restauration der Vereinsfahne, die in den langen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen war. 600.- DM waren dafür nötig. Ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass zu jener Zeit der Eintritt zum Theaterabend 1,30 DM kostete! Die Symbolkraft der Vereinsfahne jedoch rechtfertigte diese Investition allemal und die Fahnenweihe wurde zum Fest mit Gottesdienst und Tanzmusik.
Im Jahr 1966 musste der MGV Langenalb wieder einmal einen neuen Chorleiter suchen. Man fand ihn in dem erst 25 Jahre alten Günter Klüh. Waren die Chorproben bis dahin eher als lockere und somit auch für die Wirte ertragreiche Veranstaltung in den Gasthäusern zu sehen, so machte der junge hochmotivierte Dirigent Klüh dem ein Ende. „Meine Herren, wir sind zum Arbeiten hier, nicht zum Vergnügen“ sollen mündlichen Überlieferungen zufolge seine Einstandsworte gewesen sein. Eine Umstellung für die Sänger, aber die intensive Chorarbeit brachte den Männerchor zu neuen Leistungssteigerungen.
Dann folgten im Jahr 1971 zwei weitere Ereignisse, die die Geschichte des Chores nachhaltig beeinflussen sollte. Zum Ersten machte man sich Gedanken, gemeinsam mit Frauen zu singen. Nachdem man bereits in vergangenen Jahren gemeinsam mit dem damaligen Frauenchor Konzerte veranstaltet hatte, in denen auch teilweise gemeinsam gesungen wurde, sollte in einer Besprechung die Möglichkeit einer eventuellen „gemeinsamen Sache“ erörtert werden. Der Frauenchor lehnte aber diese Verbindung ab und so sah man sich nach anderen singfreudigen Frauen und Mädchen in der Gemeinde um. Am 20.10.1971 war es dann soweit: 15 singfreudige Sängerinnen fanden sich gleich in der ersten Singstunde ein und an Weihnachten folgte der erste gemeinsame Auftritt in der Kirche. Eine neue Ära hatte begonnen. Als beim Gartenfest im darauffolgenden Jahr die Frauen erstmals mitanpackten und für gutes und reichhaltiges Essen sorgten, war auch dem letzten Zweifler (sofern es welche gegeben hatte) klar: ohne die wollen wir nicht mehr sein. Die Namensänderung in „Chorgemeinschaft Langenalb“ beschloss man am 26.10.1974 in einer außerordentlichen Versammlung.
Das zweite Ereignis im Jahr 1971 brachte ein Ausflug nach Österreich. Abends, in einem Lokal fröhliche Lieder singend, bemerkten die Langenalber Ausflügler „Lauscher“ aus dem Nebenzimmer. Ein Männerchor aus „Muhen“ in der Schweiz, der sich ebenfalls auf einem Vereinsausflug befand. Schon nach einigen gemeinsam gesungenen Liedern war man sich einig, sich auch in Zukunft zu besuchen und die neu gewonnenen Freundschaften zu pflegen. Bereits im Jahr 1972 waren die Schweizer Gäste in Langenalb, und die Verbindung besteht bis heute.

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Der Männerchor aus Muhen/Schweiz

1975 feierte man wieder ein Jubiläumsfest. Im selben Stil wie 25 Jahre zuvor, wieder mit großem Festzelt, Festdamen, Umzug, ... und vielem mehr. Wieder musste viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitungen und Organisation gesteckt werden. Eine große Verantwortung lastete auf der Verwaltung und den Mitgliedern. Jeder musste mitanpacken, keiner wurde verschont, aber, wie es auch heute noch ist, wenn nach erfolgreich verlaufenem Fest in schönen Erinnerungen geschwelgen wird, freut man sich, zum Gelingen beigetragen zu haben.

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Die Chorgemeinschaft Langenalb im Jubiläumsjahr 1975

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Die Festdamen des Jahres 1975
Karin Koch, Anni Bäzner, Roswitha Ludwig, Angelika Hentschel, Carmen Streeb, Elisabeth Urschl, Gabi Merklinger, Sigrid Kusterer
Festdamenführer: Norbert Weber, Joachim Weidner

Im Jahr 1976 hatte sich die Chorgemeinschaft Langenalb wieder etwas neues einfallen lassen. Die Aufführung der Operette „Im weißen Rössel am Wolfgangsee“ - mit Soloeinlagen, Showeffekten und Tanzgruppe, extra gefertigter Kulisse und Kostümen - das Publikum war begeistert, und für die Chorgemeinschaft war klar: wir können das und wir werden auch in dieser musikalischen Richtung weitermachen. Es folgte eine Zeit mit vielen publikumswirksamen Auftritten dank der vereinseigenen jungen Tanzgruppe.
Als weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Vereins darf man auch das Jahr 1990 nennen: das erste Kirchenkonzert in Begleitung eines Kammerorchesters. Und wer einmal mit einem Orchester zusammen erfolgreich musiziert hat, wird es wohl wieder tun. Es folgten weitere Projekte mit Orchesterbegleitung, unter anderem auch mit einem Ensemble des Musikvereins Langenalb und der Jugendmusikschule Neuenbürg.
Im Jahr 1996 brachte ein junger Vorstand weitere Veränderungen und neue Ideen in den beinahe 100-jährigen Verein. So wurde begonnen, für bestimmte Projekte Gastsänger zu werben und die Jahresfeste unter ein Thema zu stellen. Beide Vorhaben erwiesen sich als zukunfsorientiert und sehr erfolgreich.

Im Jahr 2000 feierte die Chorgemeinschaft Langenalb ihr 100-jähriges Vereinsbestehen, und man darf behaupten, dass sie mit Stolz dieses Jubiläum begehen durfte. Der Chor hatte das Glück, besonders auch durch die langjährige gute Zusammenarbeit mit Herrn Karl Reister und durch Herrn Chordirektor Günter Klüh, ständig in seiner Leistungsfähigkeit zu wachsen und seinen Zuhörern ein hohes gesangliches Niveau bieten zu können. Immer wieder im Laufe der letzten 100 Jahre wurde das durch Kritik- und Wertungssingen und Publikumsäußerungen bestätigt. Außerdem gab es immer Menschen, die sich sehr für das Wohl und die Belange des Vereins, die Sängergemeinschaft und den Chorgesang in seinen unterschiedlichsten Formen einsetzten, viel Zeit investierten und keine Mühe und Arbeit scheuten. Ohne ihren Einsatz wäre die Chorgemeinschaft Langenalb nicht das, was sie heute ist: ein Chor, der sich sehen und hören lassen kann, mit einem Repertoire von Mozarts Krönungsmesse und Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy über Operettenstücke und komödiantischen Liedern bis hin zu englischen Gospels. Die Bewahrung des kulturellen Erbe, ob es sich um Volkslieder oder Traditionen wie die Aufführung von Theaterstücken handelt, ist genauso zu finden wie neue Ideen und ihre Umsetzung. Die Chorgemeinschaft Langenalb hat es sich zur Aufgabe gemacht, alt und jung im Gesang zu vereinen, wobei es auch Ziel ist, dass die Mitglieder sich in die jeweils „generationsfremde“ Musik einzufinden versuchen und sie zu verstehen oder zumindest tolerieren lernen.
Natürlich gilt auch heute noch, wie vor 100 Jahren, der § 1 der Satzung: Der (Männer-) Gesangverein ist eine Vereinigung zur Pflege des (deutschen Männer-) Chorgesangs und freundschaftlicher Geselligkeit. Er verfolgt mit seinem Auftreten und seinen Veranstaltungen keinerlei gewinnbringende Absichten oder Geschäfte, sondern seine Tätigkeit dient ausschließlich gemeinnützigen Zwecken. Dieser Grundgedanke des Vereins besteht seit der ersten Chorprobe und wird auch in der Zukunft gelten.

-Kirsten Weber-